Leukämien
Informationen für Betroffene und Angehörige
Leukämien
Das Wort Leukämie stammt aus dem Griechischen und bedeutet übersetzt „weißes Blut“. Rudolf Virchow, der die Krankheit 1845 erstmals beschrieb, wählte diese Bezeichnung, da er im Blut der Patienten mehr weiße als rote Blutkörperchen fand. Häufig wird die Krankheit auch als Blutkrebs bezeichnet, da sich bei Leukämien durch krankhaft veränderte Zellteilung unreifer blutbildender Stammzellen weiße Blutkörperchen krebsartig vermehren.
Die zellulären Bestandteile des Blutes
Im Blut sind drei verschiedene Zelltypen vertreten: weiße Blutkörperchen (Leukozyten), rote Blutkörperchen (Erythrozyten) und Blutplättchen (Thrombozyten). Diese zellulären Bestandteile befinden sich im flüssigen Blutplasma. Der Anteil an Zellen im Blut bezogen auf die Gesamtmenge beträgt bei erwachsenen Menschen rund 45 %; bei Männern ist dieser sog. Hämatokritwert etwas höher als bei Frauen.
Formen von Leukämien
Es gibt sowohl akute als auch chronische Formen von Leukämien. Diese werden je nach beteiligtem Zelltyp weiter untergliedert.
Hauptgruppen:
- akute lymphatische Leukämie (ALL)
- akute myeloische Leukämie (AML)
- chronisch lymphatische Leukämie (CLL)
- chronisch myeloische Leukämie (CML)
Die Unterformen der akuten Leukämien werden nach der sog. FAB-Klassifikation (French-American-British-Klassifikation) untergliedert:
Unterformen von ALL:
L1 | kleinzellige Lymphoblastenleukämie |
L2 | polymorphzellige Lymphoblastenleukämie |
L3 | Burkitt-Typ |
Unterformen von AML:
M0 | minimale myeloische Differenzierung |
M1 | Myeloblastenleukämie ohne Ausreifung |
M2 | Myeloblastenleukämie mit Ausreifung |
M2 Baso | Basophilienleukämie |
M3 | Promyelozytenleukämie |
M3 v | Promyelozytenleukämie-Variante |
M4 | myelomonozytäre Leukämie |
M4 Eo | Eosinophilenleukämie |
M5 | Monoblastenleukämie |
M6 | Erythroleukämie |
M7 | Megakaryoblastenleukämie |
Häufigkeit von Leukämien in Deutschland
In Deutschland erkranken laut Angaben des Robert Koch-Instituts aus dem Jahr 2008 jährlich rund 9.100 Menschen an einer Leukämie. Die Deutsche Krebsgesellschaft schätzt, dass es sich dabei jeweils zur Hälfte um akute bzw. chronische Leukämien handelt. Rund die Hälfte der Patienten mit chronischer Leukämie leidet an einer CLL. Im Kindesalter tritt die ALL am häufigsten auf, während an einer AML am häufigsten Menschen im höheren Lebensalter leiden.